Ortsgeschichte der Gemeinde Altenkunstadt

Aus der frühesten Entstehung von Altenkunstadt ist relativ wenig bekannt. Lediglich die auf Befehl Kaiser Karls des Großen im Jahre 793 errichteten karolingischen Slawenpfarreien - sie wurden in Franken für die damals bestehenden Einzelhöfe und kleinen Dorfsiedlungen errichtet - bieten einen ersten Ansatzpunkt. Unter diesen vierzehn Kirchen soll auch das Gotteshaus von Altenkunstadt gewesen sein. Es wurde dem heiligen Kilian, dem Glaubensboten der Franken, geweiht und der Bischof Bärenwelf von Würzburg gab seinen Segen dazu.

Frühere Bahnhofstraße, heute die Theodor-Heuss-Straße. Die Aufnahme entstand um die Jahrhundertwende

Urkundliche Erwähnung findet der Ort im Zusammenhang mit einer Schenkung von Biltrud an das Kloster Fulda im 9.Jahrhundert, damals als „Kunestat“ bezeichnet. Der Name Kunestat entstammt dem Germanischen und bedeutet soviel wie „Stätte des Kuno“. Nachdem am anderen Mainufer eine weitere Siedlung mit Burg entstanden ist, wurde - um Verwechslungen zu vermeiden - für die ursprüngliche Siedlung der Zusatz „Alt“ mit gebraucht. Von weiterem geschichtlichen Interesse ist die Banzer Stiftungsurkunde aus dem Jahre 1069.Der Name „Altenkunstadt“ selbst ist erstmals am 15. Juni 1248 genannt worden, als nämlich Otto II, Herzog von Meran, Besitzungen bei Altenkunstadt auf dem Sterbebett dem Kloster Langheim vermachte.Aus dem Jahre 1312 stammt dann eine Urkunde, die in Altenkunstadt selbst ausgestellt ist. 

Am 23. November 1336 verleibte Bischof Leupold von Bamberg die hiesige Pfarrkirche mit allen ihren Rechten und Einkünften dem Kloster Langheim ein, das damals der bedeutendste Grundherr des Heimatgebietes war.In Altenkunstadt herrschte im Mittelalter bereits reges gewerbliches Treiben. Unter den Kriegswirren im Jahre 1384 hatte  Altenkunstadt zu leiden, wo Endres von Hornsperg mit Bewaffneten einfiel und die Einwohnerschaft ausplünderte. Ein neuerlicher Schicksalsschlag erfolgte im Jahre 1429 durch die von Böhmen kommenden Hussiten, deren einziges Vorhaben war, sich an Langheim zu rächen. Aus dem 15. Jahrhundert erfahren wir weiterhin, daß in Altenkunstadt von altersher „geschmulzt“ und gebraut wurde und daß Altenkunstadt das Marktrecht verliehen wurde.1481 werden außer Bauersleuten auch Händler und Handwerker, wie Müller, Bäcker, Schmiede, Schneider, Weber, Schuhmacher, Bierbrauer und andere verzeichnet.


Marktplatz Altenkunstadt mit Rathaus, um 1900

Auch die Auswirkungen des Bauernkrieges fügten dem Ort schweren Schaden zu. Im Jahre 1525 wurde die gotische Wehrkirche von Altenkunstadt zerstört und der Ort geplündert. Der Abt von Langheim ließ jedoch die gotische Wehrkirche als eine Hallenkirche wieder aufbauen, die im Jahre 1537 vom Bamberger Bischof Weigand von Redwitz eingeweiht werden konnte.Im Dreißigjährigen Krieg wurde Altenkunstadt ebenfalls schwer heimgesucht, als am 10. Juni 1632 vier Kompanien Finnländer im Ort hausten. Bei der Belagerung von Weismain wählte im Jahre 1641 Oberst Graf von Wittgenstein ebenfalls Altenkunstadt zu seinem Hauptquartier. Die Bevölkerung litt in dieser Zeit unter Hunger und Krankheit; ein Teil der Altenkunstadter Bevölkerung war sogar nach Weismain geflohen.Unerbittlich schlug der schwarze Tod, die Pest, 1634 auch in Altenkunstadt und in den benachbarten Orten zu und raffte die Bevölkerung dahin.1741 erfolgte die Wiederherstellung des vom Blitz getroffenen Turmheims der Ortskirche. Erneut raste 1756 bis 1763 die Kriegsfurie durch das Maintal, wobei preußische Truppen auch die Einwohnerschaft von Altenkunstadt  rangsalierten.Seit 1803 gehört Altenkunstadt zu Bayern. Alle Schicksalsschläge aber vermochten den Anbruch der Neuzeit nicht zu verhindern.Auch von den Napoleonischen Kriegszügen wurde der Ort Altenkunstadt betroffen, als im Jahre 1805/1806 ein Heer von Bamberg kommend die Siedlung heimsuchte. Weiterhin richtete bereits 1887 eine große Überschwemmung beträchtlichen Schaden an. Im Jahre 1896 fielen bei einer gewaltigen Feuersbrunst zehn Wohn- und zwanzig Nebengebäude den Flammen zum Opfer, wo Altenkunstadt in den folgenden Tagen nur noch ein rauchender Trümmerhaufen war. Da die Flammen zum gleichen Zeitpunkt an drei verschiedenen und zudem weit auseinanderliegenden Stellen emporstiegen, bestand damals kein Zweifel darüber, daß es Brandstiftung sein mußte. Man bezeichnete dieses Unglück als die „rachsüchtige und ruchlose Tat eines ganz gemeinen, verkommenen Subjekts“. Mit der 1858 errichteten Tuchfabrik hielt die Industrialisierung Einzug. Nach dem Ersten Weltkrieg im Jahr 1919 eröffnete Rothemund & Co. In der Wiesenmühle eine Porzellanfabrik, die 1933 von Karl Nehmzow erworben und erweitert wurde. Während des zweiten Weltkrieges verlagerte die Bergische Metallwarenfabrik Deppmeyer & Co. Ihre Besteckfabrik nach  Altenkunstadt und nahm im Jahre 1945 die Produktion wieder auf. Im Jahre 1959 errichtete die Firma Großversandhaus Friedrich Baur einen beträchtlichen Teil ihres Betriebs in Altenkunstadt an der Weismainer Straße; im Jahre 1966 erfolgte die Erweiterung durch den Bau eines Kaufhauses. In Altenkunstadt siedelten sich auch Schuhfabriken an, die jedoch im Laufe der Zeit ihre Produktionen aufgrund der wirtschaftlichen Veränderungen einstellen mußten. Daneben haben sich in Altenkunstadt viele kleine und mittlere Handwerks- und Gewerbebetriebe im Laufe der Zeit angesiedelt.Die ursprüngliche Gemeinde setzte sich aus den Ortschaften Altenkunstadt, Baiersdorf, Woffendorf und Röhrig zusammen. Durch die Gebietsreform in den Jahren 1972 bis 1977 wurden nachfolgende Orte eingegliedert:Pfaffendorf und Kordigast; Zeublitz, Spießberg und Trebitzmühle; Maineck und Prügel; Strößendorf; Burkheim und Tauschendorf.Durch diese Eingemeindungen und Ausweisungen von Bau- und Siedlungsgebieten stieg die Einwohnerzahl weiter an und beträgt Stand 2013 knapp 5393 Einwohner.